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Lehren heißt: Zeigen, dass etwas möglich ist. Lernen heißt: Sehen, dass etwas möglich ist.
Viele Eindrücke konnten wir sammeln, vieles zum Nachdenken mitnehmen. Unser erstes Ziel war die Evang. Gesamtschule Gelsenkirchen - Bismarck. Ein Grund für die Wahl dieser Schule war die beeindruckende Schularchitektur. Dass Architektur den Menschen prägt, ist bekannt; dass eine gelungene schulische Umgebung und bewusst gestalteter Raum eine Fülle von pädagogischen und didaktischen Ansätzen möglich machen kann, ist in dieser Deutlichkeit selten zu spüren. Die Schüler/ -innen wie Anwohner des Stadtteils halten sich auch außerhalb der Schulzeit gerne in dem sehr abwechslungsreich gestalteten Schulgelände auf. Besonders beeindruckend fanden wir, dass wir theoretische pädagogische Konzeptionen erleben konnten, die mit Leben gefüllt waren. Schule und pädagogische Erfordernisse sind stets verwoben mit dem gesellschaftlichen und regionalen Umfeld.
Dies wurde insbesondere in der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen- Bismarck deutlich, die durch eine offene pädagogische Grundhaltung vorbildlich die Herausforderungen einer Schülerschaft in einem sozialen Brennpunkt mit einem hohen Anteil an SchülerInnen mit Zuwanderungshintergrund meistert. Spannend und besonders authentisch war die bisweilen selbstkritische Reflexion unserer Gesprächspartner mit den vorgefundenen und praktizierten Ansätzen. Offen und konstruktiv beleuchteten sie das Spannungsverhältnis zwischen den konzeptionellen Grundlagen und den administrativen Grenzsetzungen. Gleichzeitig wurde klar:
Die gegenwärtige Bildungslandschaft braucht mutige Schritte der Veränderung unter Einbindung der Kollegien. Kurzum: Leiten braucht Visionen!
Die Overbergschule – eine katholische Hauptschule in Werl - präsentierte uns ein Konzept der individuellen Förderung, das sich im klar gegliederten Tagesablauf nach außen hin deutlich zeigt. Horizontal eingebettet im 60-Minuten-Takt markiert das 30-minütige Förderband, das sich wie ein Band durch die ganze Woche zieht, das schulumfassende Konzept der individuellen Förderung durch Freiarbeit. Eine beeindruckende und verblüffend einfache Organisation ermöglicht dabei den einzelnen Schüler/ -innen an unterschiedlichen, durch Diagnosewerkzeuge am Schuljahresbeginn ermittelten Schwerpunkten übers Schuljahr verteilt zu arbeiten. Das dafür notwendige und aufwändige Material erstellen Jahrgangsstufenteams des Kollegiums wie auch Schülerinnen und Schüler unter Einbeziehung der entsprechenden Materialien diverser Verlage. Ein Tutorensystem innerhalb der Schülerschaft rundet das Konzept ab, dessen routinierte Umsetzung wir bei einer Hospitation in verschiedenen Klassen erleben durften.
Kultureller Höhepunkt unserer Exkursion war ein Besuch der Zeche Zollverein in Essen. Dieser Besuch zeigte uns eindrucksvoll, wie sehr und wie nachhaltig der Bergbau über Jahrzehnte hinweg die Landschaft und die Bevölkerung im Ruhrgebiet geprägt hat und auch nach der Schließung zahlreicher Zechen prägt.
Die Gesamtschule Haspe in Hagen legt ihren Schwerpunkt auf das Kooperative Lernen. Hier durften wir in verschiedenen Unterrichtsstunden kooperative Gruppenarbeit erleben, die aktive Selbstlernphasen, Austausch von Fragen und Argumenten zwischen den Schülerinnen und Schülern sowie zielführende Ergebniszusammenfassungen des Stoffs zeigten. Beeindruckt hat hier die realitätsbezogene Offenheit des Didaktischen Leiters der Schule, Herrn Konietzko.
Eine bunte gemischte Gruppe von Schulleitungen und Lehrkräften verschiedener Schularten (von beruflichen Schulen über Gymnasien bis hin zu Sonderschule) traf in diesen drei Tagen auf eine bunte Vielfalt an pädagogischen Konzepten, schulischen Rahmenbedingungen und pädagogischen Realisierungsstufen. Im Austausch miteinander wurden Ideen und Visionen diskutiert und angeregt.
Fazit: Vielfalt an Konzepten und Möglichkeiten belebt Schul- und Unterrichtsentwicklung! Die Kunst bzw. die Aufgabe besteht wohl darin, die optimale Kombination von Konzepten, Personen und Rahmenbedingungen zu finden, zu leben und darüber im Gespräch zu bleiben. Wir freuen uns auf den nächsten Baustein oder die nächste Gelegenheit zum Austausch, auf neue Erfahrungen, Erkenntnisse und natürlich auf tolle Menschen.
Einen besseren und souveräneren Busfahrer als Herrn Volker Schmidt (SL, Mutpol Tuttlingen) hätten wir uns nicht wünschen können: selbst komplizierte Herausforderungen, wie tiefer als die Bushöhe hängende Oberleitungen oder zu niedrige Unterführungen meisterte er kompetent!