Newsdetail

10. AMYNA Präventionspreis geht an die Evangelische Schulstiftung in Bayern

Die Evangelische Schulstiftung Bayern erhält als Schulträgerverband den AMYNA-Präventionspreis.

Erstmalig wurde am 11.05.2016 mit der Evangelischen Schulstiftung

Bayern ein Trägerverband für seinen Krisenleitfaden mit dem AMYNA-Präventionspreis ausgezeichnet. Ein Krisenleitfaden legt fest, wie innerhalb des Trägers zu verfahren ist, sollte der Verdacht auf sexuellen Missbrauch durch Mitarbeitende aufkommen.

Er ist damit wichtiger Bestandteil eines Schutzkonzeptes, das alle Einrichtungen haben sollten, wenn dort Kinder und Jugendliche betreut werden.

Der AMYNA-Präventionspreis versteht sich als öffentliche Anerkennung für gelungene und nachhaltige Präventionsarbeit und wird seit 2005 durch den Verein AMYNA e.V. verliehen. In diesem Jahr wurde der 10. Preis verliehen und das Jubiläum in einem würdigen Rahmen begangen.

 

Mit dem Preisgeld wird die Evangelische Schulstiftung in Bayern im kommenden Jahr in der Lage sein, einen Schwerpunkt zu setzen und in die Fortbildung von Schulleitungen, Lehrkräften und Mitarbeitenden zum Thema Prävention zu investieren!

Christiane Heller-Bühler und Rita Freund-Schindler nehmen von Christine Rudolf-Jilg den Präventionspreis entgegen.

Miriam Betz überreicht als Spenderin des Preisgeldes den Scheck.

Der 10. AMYNA Präventionspreis

Prominent besetzte Podiumsdiskussion

Regionalbischöfin Bornowski erhöhte das Preisgeld um 2000€

Die Laudatorin Christine Rudolf-Jilg, Mitarbeiterin von AMYNA e.V., hob in ihrer Laudatio hervor, dass die Evangelische Schulstiftung „mit großem Elan und viel persönlicher Power einzelner MitarbeiterInnen einen Prozess gestartet (hat), für alle Schulen in ihrer Zuständigkeit Materialien für ein Schutzkonzept zu entwickeln. Die Erarbeitung war und ist ausgesprochen strukturiert, partizipativ und nachhaltig, aber auch ergebnisorientiert angelegt.“ Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, betonte in seinem Grußwort die Bedeutung der Prävention in Schulen: „Ich freue mich, dass der diesjährige Präventionspreis an die Evangelische Schulstiftung in Bayern geht! Die Dimension des sexuellen Kindesmissbrauchs in Deutschland ist weiterhin enorm. Nur in Schulen können wir alle Mädchen und Jungen erreichen. Deshalb ist Prävention dort so wichtig! Wenn wir Missbrauch eindämmen und betroffenen Mädchen und Jungen besser helfen wollen, brauchen wir eine umfassende Stärkung der institutionellen und pädagogischen Prävention. Unser Ziel muss es sein, dass Schutzkonzepte in Schulen und in allen Einrichtungen, denen Kinder und Jugendliche anvertraut sind, zum gelebten Alltag werden.“

 

In der anschließenden Podiumsdiskussion, bei der neben Herrn Rörig auch Frau Prof. Dr. Wolff von der Hochschule Landshut und Elisabeth Helming vom Deutschen Jugendinstitut mitdiskutierten, ging es um die Frage, ob die Qualitätskriterien, die bislang für die Vergabe des Preises angelegt wurden, heute noch immer aktuell sind. Yvonne Oeffling war als Mitarbeiterin bei AMYNA e.V. auf dem Podium. Sie beobachtet „in den letzten Jahren einen Zuwachs von Anfragen größerer Trägern mit dem Wunsch strukturierte Angebote zu entwickeln und modular zu qualifizieren. Das freut uns sehr und entspricht voll und ganz der Haltung „Prävention ist keine Eintagsfliege!“. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass sich glücklicherweise der Trend fortsetze, Präventionsmaßnahmen im Sinne von Schutzkonzepten zu verstehen und die Verantwortung für den Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch bei den Erwachsenen zu sehen.

 

Die Geschäftsführerin Miriam Betz von der Firma Betz-Chrom in Gräfelfing stellte zur Freude von AMYNA und der Preisträger das achte Mal in Folge das Preisgeld in Höhe von 3000 Euro zur Verfügung. Betz begründete ihr hartnäckiges Engagement im Bereich des sexuellen Missbrauchs damit, dass „die Kinder von heute die Erwachsenen von morgen seien. Unser Engagement für AMYNA e.V. und den AMYNA-Präventionspreis soll dazu beitragen, ‚unverletzte Erwachsene’ zu bekommen, die mit aufrichtiger Freude und gesundem Selbstbewusstsein die Welt von morgen gestalten“. Sie möchte den Stab der Förderung nun gerne an eine andere Firma weitergeben, um selbst ein neues Projekt zu entwickeln und hofft: „Es wäre schön, wenn sich eine Firma eine Unterstützung dieser tollen Arbeit für mindestens fünf Jahre vorstellen könnte, so kann AMYNA e.V. verlässlich planen. Unsere Zusammenarbeit war sehr gut und ich habe immer über die Vielfalt der Träger gestaunt, die ausgezeichnet wurden!"

 

Regionalbischöfin Gisela Bornowski gratulierte der ESSBAY zum Präventionspreis. Sie bescheinigte der Evangelischen Schulstiftung, hier hervorragend Arbeit zum Schutz der ihr anvertrauten Kinder und Jugendlichen geleistet zu haben. Sie kündigte an: "Auch in unserer Landeskirche soll Prävention zu einem Themenschwerpunkt werden im nächsten Jahr. Dazu wird unser Präventionshandbuch erscheinen, das allen Einrichtungen zur Verfügung stehen soll." Als Beauftragte des Landeskirchenrates der ELKB für Opfer sexualisierter Gewalt will sie sich gerne dafür einsetzen, dass nicht nur in Schulen und Kindertagesstätten diesen Fragen große Achtsamkeit und Aufmerksamkeit geschenkt wird, sondern auch in den Kirchengemeinden vor Ort. "In Jungschargruppen, im Kindegottesdienst, in Konfirmandengruppen, in Chören, wo immer uns Kinder und Jugendliche anvertraut sind, muss die Prävention großen Stellenwert bekommen. Zum Zeichen dafür, dass uns als Kirche dieses Thema wirklich am Herzen liegt, möchte ich das Preisgeld für die Evang. Schulstiftung aus Mitteln der Landeskirche um 2000 € erhöhen."

 

Download:

Laudatio von Christine Rudolf-Jilg

Laudation Regionalbischöfin Gisela Bornowski

Link:

https://amyna.de/wp/2016-evangelische-schulstiftung-bayern/