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Traineeprogramm – schärfer sehen

Seit 2013 gibt es das Angebot eines Assessmentcenters für interessierte Lehrkräfte, die eine Empfehlung ihrer Schulleitung und ihres evangelischen Schulträgers haben, sich für (Schul-) Leitungsaufgaben zu qualifizieren.
Alle Teilnehmer*innen, die das Assessmentcenter mit der Empfehlung für das sich anschließende Traineeprogramm absolviert hatten, konnten in dieser zweijährigen Maßnahme seither Leitungserfahrung als Trainee sammeln und ihre Praxis in der Traineegruppe reflektieren und theoretisch fundieren. Neben Impulsen und Fortbildungen zu den verschiedenen Facetten der Kompetenzbereiche einer Führungskraft ging es auch um eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem christlichen Profil Evangelischer Schulen.

Anfang Dezember fand die Zertifikatsübergabe an die Teilnehmer*innen des "Trainee VII" statt.

Susanne Sauerteig, stellvertretende Schulleitung der Grundschule der Paul-Gerhardt-Schule Kahl am Main nutzte diesen Anlass für ein persönliches Resümee.

Die segensreichen Auswirkungen einer gut angepassten Brille bemerkt man in dem Moment, in welchem sie zum ersten Mal aufgesetzt wird. Kennen Sie das? Im übertragenen Sinne habe ich diesen Effekt während der zwei Jahre unseres Trainee-Seminares erlebt.

Obwohl ich davon überzeugt war im beruflichen Lebensbereich den Durchblick zu haben, tappte ich zu Beginn unserer Fortbildung einigermaßen im Nebel. Doch im Laufe der Zeit entstanden Konturen und ein Rahmen kristallisierte sich heraus, wohin der Weg führen würde. Namentlich der Werkzeugkoffer der SAM (= Systemisches Aggressions-Management)-Prinzipien entwickelte sich zu einem Geländer, mit dessen Orientierung weitere Themen wie Kommunikation, Projekt- und Personalmanagement, Schulfinanzierung, rechtliche Grundlagen, Christliches Profil und gesunder Führungsstil scharf gestellt wurden.

Nachhaltig wirkte das Seminar vor allem dadurch, dass die Orientierung stiftenden SAM-Prinzipien nicht nur vermittelt, sondern in jeder Sitzung von unserem Seminarleiter Siegfried Rodehau angewendet wurde. Zunächst unbemerkt wirkte sich dieses selbst Erlebte im eigenen Denken und im beruflichen Alltag aus.

So erlebte ich in meiner Unterrichtspraxis Veränderungen, wie beispielsweise:

  • Obwohl ich als Klassenlehrerin vehement zur Eile antrieb, ließ sich mein Schüler nicht aus der Ruhe bringen. Statt mich in meinen Ärger wegen seiner Langsamkeit zu steigern, bewunderte ich ihn auf einmal für die Ruhe und seinen eigenen Fokus.
  • Bevor ich mit dem Unterricht beginne, nehme ich mittlerweile zuerst wahr, was die momentanen Bedürfnisse meiner Klasse sind; meist nur durch eine Kleinigkeit ist es möglich, dem nachzukommen, um dann in die Wissensvermittlung zu starten.

Damit Schulleben gelingen kann, haben uns die beiden Jahre mit auf den Weg genommen genauer hinzuschauen, dahinter zu sehen und klarer zu erkennen. Mit einem gut gefüllten Werkzeugkoffer ausgerüstet, wird das nicht nur auf dem beruflichen Lebensweg Anwendung finden können. So hat es mich dazu inspiriert, bei mir genauer hinzuschauen und dahinter Liegendes sichtbar zu machen und das beiliegende Bild entstand.

Susanne Sauerteig