Geschichte

Evangelische Schulen gemeinsam unterwegs

Seit gut 100 Jahren sind Evangelische Schulen in Bayern - wenn auch in unterschiedlichen Formen - im Verbund gemeinsam unterwegs. Die Evangelischen Schulen sind bunt und vielfältig. Was sie zusammenhält ist ein starkes Netz und das Anliegen, gemeinsam das Gute zu entfalten.

Um die zukünftigen Herausforderungen weiterhin mit Esprit anzugehen ist es gut, sich bewusst zu machen, woher wir kommen, wahrzunehmen was uns in der Gegenwart auszeichnet und zusammen Ideen zu entwickeln, wie es weitergehen kann.
Schule war schon immer ein Ort, an dem an der Zukunft der Gesellschaft mit gearbeitet, mit gedacht und womöglich sogar mit experimentiert wurde. Erst recht trifft das auf die Evangelischen Schulen der Gegenwart und ihren Anspruch zu, Verantwortung für die Gesellschaft und die Kirche, für die Gestaltung der Zukunft unseres demokratischen Gemeinwesens zu übernehmen.

1920 wurde der erste Zusammenschluss evangelischer Schulen in Bayern gegründet. Wir haben also etwas zu feiern!

Corona bedingt wurde die Feier zu diesem „runden Geburtstag“ verschoben. Leider ist auch im Jahr 2022 die geplante Veranstaltung nicht in einem verantwortlichen Rahmen möglich, der die Begegnung vieler Menschen erlaubt.

So findet die Veranstaltung unter dem Motto Mit der Erfahrung von 100 Jahren gemeinsam Zukunft gestalten am 10.03.2022 als LIVE-Stream statt.

So freuen wir uns auf eine Veranstaltung, zu der wir viele Gäste vor und hinter den Bildschirmen begrüßen können und über Gratulant*innen und Gesprächspartner*innen, die mit uns nicht nur Rückschau halten, sondern mit dem Blick auf die Vergangenheit die Gegenwart reflektieren und nach vorn, in die Zukunft denken.

Gratulant*innen

Grüße von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm

 

Grußwort und Statement des Bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus, Prof. Dr. Michael Piazolo, zum 100-jährigen Bestehen der Evangelischen Schulen in Bayern

 

Martin Luther soll einmal gesagt haben: „Wenn die Schulen zunehmen, dann steht’s wohl im Land.“ Dieses Zitat zeigt einmal mehr: Schule und Bildung sind für eine Gesellschaft unverzichtbar. Seit 100 Jahren leisten die Evangelischen Schulen in Bayern wertvolle Bildungsarbeit. Herzlichen Glückwunsch zu diesem wunderbaren Jubiläum!

Unter dem Motto „Das Gute entfalten“ prägen die Schulen der Evangelischen Schulstiftung seit Jahrzehnten die bayerische Schullandschaft. Das vielfältige Angebot der Schulstiftung – angefangen von der Grundschule über die weiterführenden Schulen und die Internate bis zu den beruflichen Bildungseinrichtungen – ist Ausdruck einer tief im Wesen der Evangelischen Kirche verankerten Bildungsverantwortung. Durch die christliche Prägung der Schulen wird den jungen Menschen nicht nur Wissen vermittelt, unsere Schülerinnen und Schüler werden in einem wertschätzenden und wertvollen Miteinander auf ihrem Bildungsweg begleitet und in ihren Begabungen und Talenten gefördert. Zukunft verantwortungsbewusst gestalten, sich für christliche Werte und ein gutes Miteinander einzusetzen – all das zeichnet die evangelische Bildungsarbeit aus.

Dem Verband aller evangelischer Schulen in Bayern, der Schulstiftung sowie allen Schulleitungen und Lehrkräften danke ich ganz herzlich für das großartige Engagement. Ich wünsche viel Freude bei den Jubiläumsfeierlichkeiten, weiterhin viel Elan bei der gemeinsamen Bildungsarbeit sowie alles Gute für die Zukunft.

 

München, im Februar 2022

Prof. Dr. Michael Piazolo

Bayerischer Staatsminister

für Unterricht und Kultus

 

Schriftliches Grußwort von Frau Carolina Trautner, MdL
zum Jubiläum der Evangelischen Schulstiftung in Bayern

 

Liebe Schülerinnen und Schüler,
sehr geehrte Damen und Herren,

die Schulzeit ist einzigartig im Leben jedes Menschen. Es ist die Phase im Leben, die uns ganz besonders prägt, in der wir uns selbst besser kennenlernen – unsere Stärken und Talente, unsere Träume und Ziele. Ich bin glücklich, dass ich meine Schulzeit am Anna Barbara von Stettenschen Institut verbracht habe, ein evangelisches Mädchengymnasium in Augsburg. Seine Gründung geht zurück auf eine Zeit, in der Mädchen noch keinen Zugang zu höherer Bildung hatten. Meine Freundinnen und ich lebten dort wirklich wie auf einer Insel!

Wir wurden hervorragend gefördert und konnten dort sehr konzentriert lernen. Wie gerne mochte ich das moderne Sprachlabor und die Bücherei! Es war viel geboten. Im Winter waren wir bei Ski-Wettbewerben, im Sommer haben wir auf der großen Wiese Fußball gespielt. Dieser unbeschwerten Phase folgte die aufregende Zeit des Tanzkurses. Plötzlich haben wir Mädchen gemerkt, dass unsere Pausen und die am nahen Jungengymnasium St. Stephan zeitlich versetzt waren …

Wir hatten charismatische Lehrerinnen und Lehrer – es waren richtige Originale: Manche streng und sehr genau, manche locker und freundschaftlich. Sie haben den Lehrberuf wirklich gelebt. Ihr größtes Bestreben war, uns Werte zu vermitteln. Wegen meiner motivierenden Lehrerin habe ich Mathe freiwillig als Abiturfach gewählt. Unsere Kunstlehrerin hat es tatsächlich geschafft, in uns allen künstlerisches Talent zu entdecken. Und mit unserem Religionslehrer – ein offenherziger, sehr engagierter Pfarrer – haben wir viel über gesellschaftspolitische Themen diskutiert. Der christliche Blick auf die Welt hat sich mir tief eingeprägt: hinschauen, zuhören, kümmern. Dieser Dreiklang bestimmt mein Tun.

Fürs Leben lernen: Dieser traditionsreiche Spruch trifft auf meine Schulzeit zu. Ich konnte mich ausprobieren und entfalten – in den schönen Künsten, die uns beflügeln, und in jenem, dessen Bedeutung wir erst später erkennen. Ich wünsche allen Kindern und Jugendlichen, dass die Schule sie gut auf ihren persönlichen Weg vorbereitet – dass sie neugierig und selbstbewusst durchs Leben gehen und später gern an ihre Schulzeit zurückdenken.

Vor 101 Jahren haben evangelische Schulen in Bayern einen ersten Zusammenschluss gegründet. Zu diesem Jubiläum gratuliere ich Ihnen ganz herzlich. Auf dass Sie diese großartige Erfolgsgeschichte fortschreiben und auch den kommenden Generationen von Kindern und Jugendlichen einen guten Start ins Leben bereiten!

Ich wünsche Ihnen alles Gute und weiterhin viel Freude bei Ihrer wichtigen Arbeit!

Ihre

Carolina Trautner, MdL

 

Rückblick auf 100 Jahre Selbstorganisation evangelischer Schulen in Bayern 1920 – 1946 – 1987 – 2022

Georg Michael Schopp, ehem. Gesamtschulleiter der Evangelischen kooperativen Gesamtschule Wilhelm-Löhe-Schule Nürnberg und aktuell Leiter der International German School, der Deutschen Schule in Ho Chi Minh City hat akribisch in den Archiven nach Zeugnissen zur Geschichte des Evangelischen Schulwesens in Bayern geforscht.
In seiner Amtszeit als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Schulbünde ging er der Frage der Gründungsgeschichte(n) der Vereinigungen des Evangelischen Schulwesens nach.

Dokumente seiner Archivarbeit und seinen Artikel: Rückblick auf 100 Jahre Selbstorganisation evangelischer Schulen in Bayern 1920 – 1946 – 1987 – 2022  können Sie hier downloaden.

 

 

Auf den Spuren der Geschichte in Bildern

Evangelische Schulen in Bayern – früher und heute

Im Süden Bayerns gibt es drei Schulstandorte, die - im Vergleich zu den meisten anderen - sehr jung sind:

Die Aktive Projektschule Stephanskirchen wurde zum Schuljahr 2014/15 gegründet.

Zum 01.03.2016 wurden eine Realschule und eine FOS unter der Trägerschaft des Diakonischen Instituts für Bildung und Soziales (DIBS) übernommen. Dazu nahm eine neue Mittelschule den Betrieb auf. Gemeinsam bilden die Schulen den Dietrich-Bonhoeffer Bildungscampus Bad Aibling.

Die "älteste" dieser Neugründungen hat die jüngsten Schüler*innen. In der Evangelischen Grundschule Bildungshaus Bad Aibling wurde die Idee verwirklicht, eine Modelleinrichtung zu schaffen, welche das Kind in all seinen Bedürfnissen und Kompetenzen in den Mittelpunkt stellt. Daraus ist eine einzigartige Einrichtung entstanden, welche die Angebote der Jugendhilfe (Kinderkrippe, Kindergarten und Hort) mit dem schulischen Angebot einer Grundschule kombiniert.

Viele Evangelische Schulen können auf eine wesentlich längere, z.T. auch wechselvolle Geschichte zurück blicken.

Einige sehr traditionsreiche Schulen stellen wir hier in Bildern vor.

A.B. von Stettensches Institut Augsburg

Gymnasium und Realschule

Diakoneo KdöR

Laurentius-Gymnasium, Laurentius-Fachoberschule und Laurentius-Realschule in Neuendettelsau

Evangelische Realschule mit Internat, Ortenburg

Ein Film des Bayerischen Fernsehens machte mit "Ansichtskartengeschichten" die Geschichte des Schulgebäudes lebendig.

Liselotte Nold Schule, Nördlingen

Im Sommer 1911 starten engagierte evangelische Bürgerinnen und Bürger Nördlingens mit einer Vereinsgründung das Projekt „Töchterschule mit Koch- und Haushaltungsschule in evangelischer Trägerschaft“. Bereits 1912 erfolgt die Grundsteinlegung für den Schulneubau vor dem Reimlinger Tor und im September 1913 die Aufnahme des Unterrichtsbetriebs. 1926 wird das Gebäude durch den Anbau des heutigen hinteren Treppenhauses mit den dazu gehörigen Unterrichtsräumen nach Nordosten erweitert.
In der Zeit des Nationalsozialismus büßt die Schule zwischenzeitlich (1938-1945) ihre kirchliche Trägerschaft ein und wird eine städtische Schule. Nach dem 2.Weltkrieg leiten Diakonissen aus Neuendettelsau die Bildungseinrichtung, die Trägerschaft geht wieder in die Hände des evangelischen Hausfrauenvereins über.

1964 endet die Ära der Diakonissen, die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde übernimmt die Trägerschaft. Die Schulleitungsverantwortung wird in weltliche Hände gelegt. 1967 erfolgt die Errichtung eines modernen Internatsgebäudes. 1983 erfolgt die Namensgebung der Berufsbildenden Schulen in Liselotte-Nold-Schule. 1988 werden die beiden Berufsfachschulen für Hauswirtschaft und Kinderpflege um eine Fachschule für Altenpflege erweitert. 2004 kommt eine Berufsfachschule für Altenpflegehilfe und 2011 eine Berufsfachschule für Ergotherapie hinzu. Ab 2001 beginnt der schrittweise Aufbau eines Fort- und Weiterbildungsinstituts, sowie die Planung für die komplette Sanierung und den Umbau des historischen, denkmalgeschützten Jugendstilbaus, die in den Jahren 2006 bis 2010 in mehreren Bauabschnitten realisiert wird. Pünktlich zum 100-jährigen Bestehen der Schule wird im Herbst 2013 an der Stelle des früheren Internats ein moderner Erweiterungsbau seiner Bestimmung übergeben.

 

Geschichte der Evangelischen Schulstiftung in Bayern

Mit Urkunde vom 9. April 1987 wurde die Evangelische Schulstiftung in Bayern errichtet.

An "Aufbruch und Erwartungen - bedeutende Wegmarken - rasante Entwicklungen" erinnerten sich bei der Gründung maßgeblich beteiligte Menschen anläßlich des 25-jährigen Jubiläums.

Die Gesamtkonferenz des Evangelischen Schulwesens am 07. Mai 2013 schuf den Rahmen für einen kurzweiligen Festakt. Mathias Neigenfind aus Ansbach moderierte den Vormittag und entlockte seinen Gesprächspartner/ -innen auch einige Anekdoten aus der Gründungszeit der Evangelischen Schulstiftung i.B.

 
Kurze Filmbeiträge zu verschiedenen thematischen Schwerpunkten in der Entwicklung der Evangelischen Schulstiftung und die Präsentation finden Sie nachfolgend: